Hochmoore sind extrem nährstoffarm und weisen saure Böden auf. Die Pflanzen dieses Lebensraums sind an die speziellen Standortfaktoren sehr gut angepasst. Durch sie wachsen die noch lebenden Hochmoore des Erzgebirges langsam stetig an: Sterben die Moose ab, so werden sie durch den ganzjährig hohen Wasserstand im Moor und den damit verbundenen Sauerstoffmangel nicht vollständig zersetzt. Die in Schichten abgelagerten Pflanzenreste bilden die Torfschicht der Moore.
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Torfmoose
Torfmoose bilden ausgedehnte
Polsterflächen. Ihre Stängel können bis zu 25 Zentimeter lang sein, wachsen jedoch nur an der Spitze. An ihrem unteren Ende sterben die wurzellosen Pflanzen ständig ab und vertorfen. Damit bilden sie die Voraussetzung für Hochmoore. Pro Jahr entstehen aus durchschnittlich
zehn Zentimetern gewachsener Pflanze ein Millimeter Torf. Das bedeutet, ein Moor von fünf Metern Mächtigkeit kann 5000 Jahre alt sein.
Da sie das Dreißigfache ihres Gewichts an Wasser speichern können, bestimmen Torfmoose aktiv den Wasserhaushalt eines Moores. Mit ihrer Fähigkeit können sie den Wasserspiegel anheben oder absenken. Torfmoose sind in der Lage, Wasserstoff-Ionen in ihre feuchte Umgebung abzugeben, wodurch das Wasser im Moor zunehmend versauert. Damit schaffen sich die Pflanzen ihren eigenen Lebensraum. Für viele andere Gewächse ist dieses Milieu schlicht lebensfeindlich.
Auf dem Erzgebirgskamm wachsen derzeit etwa 30 verschieden Torfmoos-Arten. Ihr Farbspektrum reicht von hellgrün, über ockerfarben bis hin zu rot-braun.
Torfmoose schießen ihre Sporen aus kugeligen, braunen Kapseln explosionsartig in die Höhe. Die Samen erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern in der Stunde und werden bis zu 20 Zentimeter hoch geschleudert. |
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Rundblättriger Sonnentau
Die bodennahe, fleischfressende Pflanze ist ein typischer Bewohner von Hochmooren. Der rötliche Sonnentau bildet an seinen Blattenden kleine Rosetten mit langen, beweglichen Drüsenhaaren aus. Diese sondern klebrige Tröpfchen ab, die in der Sonne ähnlich wie Tau glänzen. Daher stammt auch der Name dieser seltenen Pflanze. Sie ist für Insekten eine tödliche Falle. Kleben diese an den glänzenden Tropfen fest, werden sie langsam eingerollt und verdaut. Der Sonnentau hat sich mit dieser Form der Eiweißbeschaffung optimal an den nährstoffarmen Standort Hochmoor angepasst. |
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Scheidiges Wollgras
Das Scheidige Wollgras ist eine wichtige, torfbildende Pflanze. Sie fällt vor allem durch ihre weißen, watteähnlichen Fruchtstände auf. Im Juni sind große Flächen der Moore damit überzogen. Um der Nährstoffarmut des Hochmoores zu begegnen, legt das Wollgras Reserven an. Für das Wachstum wichtige Nährstoffe lagert die Pflanze bereits während der Samenbildung in der Sprossbasis ein. Im darauffolgenden Jahr gleicht es damit die fehlende Nährstoffzufuhr aus dem Moorboden aus. |